Web 2.0 – Eine Einführung
Melanie Huber, Kommunikation im Web 2.0,
UVK Verlagsgesellschaft mbH, Konstanz 2008.
“Kommunikation im Web 2.0” lautet der Titel einer Einführung in das Mitmach-Netz, die Melanie Huber vorgelegt hat. Ihr Band erklärt als Einführung beinahe lexikonartig Stichwörter wie Weblogs, RSS, Social Networking, Wikis u.v.a.m. Viele dieser Begriffe können bisher kaum mit wissenschaftlichen Websites oder Websites von Universitätsinstituten in Verbindung gebracht werden. Und doch gibt es im Band von Melanie Huber einige bemerkenswerte Passagen, die den Multiplikatoren der internen und externen Kommunikaiton in Unternehmen gewidmet sind, mit denen sie knapp und klar grundlegende Anwendungen von Web 2.0-Techniken, kurz das Mitmachnetz erläutert. Einige Themen wie Blogs und RSS könnten eventuell auch Universitätsangehörige interessieren, die ihre Arbeiten gerne einem breiteren Publikum vorstellen möchten. Zu diesen Themen könnten auch Wikis gehören, die hier leider nur angerissen werden oder im Falle von Wikipedia nur genannt werden. Wikis weisen ein Unternehmen als “innovativ, glaubwürdig und transparent” (S. 83) aus. Aber Plattformen generieren noch keine Inhalte. Über firmeninterne Wikis schreibt sie nur einige wenige Zeilen. In gleicher Hinsicht verpasst sie die Chance, das Ergebnis von Suchmaschinen auch nur annähernd kritisch zu bewerten.
An einer Stelle deutet sie die Poblematik der Geschäftsmodelle an, wenn Sie als Kapitalüberschrift schreibt, Bezahlinhalte hätten kaum eine Chance. Das mag für das Gros der Seiten zutreffen. Dennoch gibt es auch schon erfolgreiche Web 2.0 Seiten, die sich finanzieren können. An dieser Stelle hätte sie zeigen können, dass es im neuen Internet nicht das einzige Geschäftsmodell gibt, sondern dass diese oft neue Formen unterschiedlicher Modelle aus der realen Welt generieren.
Das Kapitel über Soziale Netzwerke ist für sie auch kein Anlass, die Mechanismen dieser Projekte mit einer gewissen Distanz zu untersuchen. Auf der anderen Seite gibt sie nützliche Tipps für Mitarbeiter im Marketing, denen sie Unterschiede zwischen der klassischen Werbung und neuen Marketingformen, wie das Einsammeln von Kundenmeinungen beschreibt. Hier liegen offenkundig die Stärken der Autorin, zu denen auch ihre Bemerkungen über das Issue-Management zählen. Bei vielen Themen bleibt sie eher an der Oberfläche, so gibt sie kaum Tipps zum Bekanntmachen eines Blogs. Die Relevanz von Blogs stellt Huber auch auch der Grad ihrer Verlinkung dar. Hinsichtlich der Suchmaschinenoptimierung lenkt sie wie viele Unternehmen, die sich auf diese Tätigkeit spezialisiert haben, die Aufmerksamkeit ihrer Leser auf technische Aspekte anstatt auf die Inhalte der eigenen Website.
Ein offenes Geheimnis erfolgreicher Web 2.0 Seiten ist der Mix vieler schiedener Ansätze unterschiedlichster Maßnahmen, die die Beteiligung des Kunden herausfordern. Vernetzung, Kundenbindung, Reputationsmanagement sind hier die Stichworte. Aber auch in dieser Hinsicht nimmt der lexikalische Aspekt ihres Buches einen zu großen Raum ein, den die Autorin durch drei Praxisbeispiel zu mildern versucht.
Als Einführung für Web 2.0 – Neulinge ist der Band geeignet. Sie können bald mitreden, müssen dann aber sehr schnell andere Quellen heranziehen, um den Nutzen der vielen in diesem Band beschrieben Features einordnen zu können.
Z. B.:
Social Media Marketing in Deutschland
Stadtplanung und soziale Netzwerke im Web 2.0 (I-IV)
Heiner Wittmann